Im Mittelpunkt des letzten Posts steht der Hochzeitsquilt für meine Nichte und ihren Mann. Heute möchte ich einige Details zur Entstehung des Quilts teilen.

Ausgangslage war besagte Hochzeit im September 2021 und das Versprechen, das Gästebuch zu organisieren. Plan war, dass alle Gäste auf vorbereitete Blätter Glückwünsche, Sprüche, Zeichnungen und Unterschriften schreiben und diese dann auf Stoff übertragen werden.

Dazu wollte ich aber eine Technik wählen, die die Farbe abriebsicher auf den Stoff bringt. Flexfolie schloss ich aus. Bei Experimenten mit Transfer-Folie verbrauchte ich sowohl Folie als auch viel Stoff und noch mehr Geduld. Ich kann weder Transferfolie für Laserprinter noch für Tintenstrahldrucker empfehlen, die Farben waren immer sehr, sehr blass. Der bedruckte Stoff wurde steif und auch selbstentgitternde Folie brachte keine Besserung. Materialbeschaffung, Ausprobieren, erneut nach Alternativen recherchieren und alles wieder von vorne – das erforderte viel Zeit und die Monate zogen ins Land.

Um überhaupt weiterzukommen und auch ein Alternativ-Geschenk zu haben, plante ich im Frühjahr 2022 das Top komplett neu. Eigentlich sollten die Glückwünsche in einen Attic Window Block integriert werden. Da ich mir aber überhaupt nicht mehr sicher war, ob ich die Schriften auf Stoff bekomme, wählte ich das Storm at the Sea Muster mit zwei Herzen.

Bei meinem Lieblings-Stoff-Dealer Quilt Cabin in Dortmund (unbestellte und unbezahlte Werbung, ich bin einfach Fan!) fand ich Dank der sehr kompetenten Beratung die richtigen Stoffe und konnte ein Moodboard erstellen. 

Die Storm at the Sea Blöcke habe ich auf Papier genäht und dafür meinen Arbeitsplatz optimalisiert. Von links nach rechts: Schneidematte, Lichtbrett (damit lassen sich die Stoffteile gut auf dem Papier platzieren), Nähmaschine, Bügelstation. Hinter der Maschine lagen Papierschablonen und Stoffe bereit und auch die fertigen Blocks fanden hier ihren Platz.

Wenn ich auf Papier nähe, nutze ich die Papierschablonen auch, um die Blöcke zusammenzusetzen. Die Nähte treffen sich dann besser, da die Stoffkanten durch das Papier stabilisiert werden. Nachteil ist, dass zum Schluss alles Papier auf einmal entfernt werden muss und sich ein richtiges Chaos im Nähzimmer ergibt. Aber wo gehobelt wird, da fallen Späne 😉

Was aber nun mit den Schriften? Schlussendlich habe ich aus Vinyl-Folie Schablonen gedruckt, diese auf Siebdruckrahmen aufgeklebt und mit Siebdruckfrage eine große weiße Stoffbahn bedruckt. Leider habe ich hierzu keine Bilder. Das nächste Druckprojekt wird dokumentiert – versprochen!

Das neue Panel konnte aber nicht als Hintergrundstoff dienen, da ich sonst die so mühsam gedruckten Grüße durch das Quilten unleserlich gemacht hätte. Als Lösung opferte ich einen weiteren weißen Hintergrundstoff als „verlorene Schalung“ und quiltet das Top mit dem Vlies darauf. Diesen gequilteten Sandwich verstürzte ich mit der um farbige Ränder ergänzte Druckbahn. Dann verband ich alles punktuell, indem ich kleine Knöpfchen mit der Hand aufnähte und dabei das Vlies mitfasste.

Ende gut, alles gut!

 

PS: Die beiden haben inzwischen eine kleine Familie! Für den kleinen neuen Erdenbewohner habe ich einen Baby-Quilt nach einem Muster von Elisabeth Hartman genäht: