In meiner inzwischen doch etwas umfangreicher gewordenen Stoffsammlung warteten insgesamt 156 Hexagons auf ihren endgültigen Einsatz.  Warum auch immer, es waren genau 39 Farben aus wunderschönen Oakshott Fabrics, die ich als Charm Pack bei Quilt Cabin Shop gekauft hatte. Eigentlich wollte ich sie für einen Kissenbezug verwenden, aber bei der Patchwork Gilde fand ich die interessante Idee, einen Vorhang zu nähen. 

Technik: Auf wasserlösliches Vlies (z.B.  Soluvlies von Vlieseline) werden die Hexagon gleichmäßig verteilt und in geraden Linien jeweils durch die Ecken aufgenäht. Die freien Linien zwischen den Stoffstücken werden nur auf dem Vlies genäht und bilden am Ende ein feines Fadennetz, das den Vorhang zusammenhält.

Es hat eine Weile und etwas Gehirnschmalz gebraucht, bis ich herausgetüftelt hatte, dass ca. bei einem Linienabstand von 3,5 inch der endgültige Vorhang die passende Größe für mein Fenster hat. Dabei musste ich berücksichtigen, dass ich eine vorgegebene Menge an Hexagon hatte. Damit der Vorhang von beiden Seiten schön aussieht, sollten die Stoffe gedoppelt werden, sodass ich nur 78 Hexagon verteilen konnte. Schlussendlich blieben vier davon übrig, das war aber ok.  Die Linien habe ich mit Bleistift im Winkel von 60 Grad auf das Vlies aufgezeichnet und die Farben verteilt.

Fun-Fact am Rande: Man kann keinen Kleber verwenden, um die Hexagon zu fixieren, nein, das ist ein Denkfehler. Mein Stoffkleber ist flüssig und was ist das Soluvlies ? Richtig, wasserlöslich! Also bin ich ganz schnell auf Nadeln umgestiegen und das hat am Ende auch funktioniert. Man sieht hier gut, dass die Ecken der Hexagon genau auf den Linien liegen und somit aufeinander ausgerichtet sind. Für die Rückseite des Vorhangs mussten jetzt die Gegenstücke positioniert werden. 

Um den oberen und unteren Rand zu stabilisieren, habe ich ein schmales Stoffband auf das Vlies genäht. Die Nähte beginnen und enden hier, sodass die Vorhangstreifen fixiert sind. Das Stoffband wird zum Schluss durch einen Tunnel ergänzt, durch den eine Vorhangstange geschoben werden kann.

Auf geht’s zur Nähmaschine. Um die Regenbogenfarben aufzunehmen, habe ich einen Faden in Multicolor von Madeira verwendet (MADEIRA Cotona Multicolor No. 50 Farbnummer 511). Die Herausforderung ist der Höhenunterschied zwischen Vlies und Hexagon. An der Ecke liegt der Stoff schließlich sechsfach, da hier die Nahtzugabe umgeschlagen ist. Auch muss man darauf achten, dass das Hexagon auf der Rückseite des Vlies plan aufliegt und sich nicht verschoben hat.   

Am Rand habe ich die diagonalen Linien senkrecht von Ecke zu Ecke der Hexagon geführt. Das Gewicht spannt die senkrechten Fäden.

Auf den Stoffteilchen zeichnen sich durch den bunten Faden die Nähte kontrastreich ab. Die unten liegenden Hexagon werden automatisch mit fixiert. Je genauer das  obere und das untere Teil aufeinander und auf den Linien liegen, desto genauer das Ergebnis. 

Jetzt kommt die Magie: Hokuspokus, unter dem Wasserstrahl verschwindet das Vlies und zurück bleibt das feine Netz der Nähte und die farbenfrohen Stoffe. Nach dem Trocknen vorsichtig bügeln und die Tunnel für die Befestigung annähen. 

Fertig. Dem Kater gefällt’s!