Viele Wege führen nach Rom. Es gibt Quilterinnen, die trimmen jeden Patch und jeden Block, um Ungenauigkeiten auszugleichen. Mir ist das zu viel Aufwand. Irgendwie erwarte ich, dass genaue Zuschnitte auch genaue Blocks ergeben. Funktioniert nicht immer, manchmal ist der fertige Block kleiner aus geplant. Aber meistens klappt es.

Wenn man aber sogenannte HST näht, also Half Square Triangles, ergeben sich einige geometrische Herausforderungen. Die Halbquadratdreiecke erhält man z.B. wenn man zwei Quadrate aufeinander legt und von Ecke zu Ecke diagonal markiert. Jetzt mit 1/4 Inch jeweils rechts und links neben der Markierung abnähen. 

Entlang der Linie schneiden und aufklappen. Aus zwei einfarbigen Quadraten entstehen so zwei neue Quadrate aus zwei Dreiecken: Halfsquaretriangles. Und sobald man die Dreiecke auseinanderbügelt, sieht man sie: die dog ears, die Hundeohren. Sie entstehen, weil die Nahtzugabe über das Quadrat hinausragt. Etwas Geometrie gefällig? Im Bernina-Blog gibt es alle Details: https://blog.bernina.com/de/2011/03/kleine-patchwork-geometrie/

Näht man also zwei zweifarbige Quadrate aus zwei einfarbigen, kann man sich ganz einfach von den Ohren durch Abschneiden trennen. Hier wird durch das pragmatische Vorgehen die Geometrie „ignoriert“. Nicht ganz, denn die Urspungsquadrate müssen ja größer als das gewünschte zweifarbige.

Die lange Kante des Dreiecks ist also länger als die Seitenkante des neuen Quadrats. Was passiert nun, wenn das Dreieck „freischwebend“ angenäht werden soll? 

Hier soll z.B. ein Dreieck an den Streifen (gibt es da einen geometrischen Fachausdruck?) angefügt werden. Diese Konstellation kann ich nicht wie oben herstellen. Wenn man wie ich seine Muster mit Electric Quilt 8 entwirft und die Maße für das Zuschneiden mit dem Rollschneider nutzt, kommt man oft in solche Situationen.

Traditioneller Weg: Bei beiden Teilen wird die Mitte der Kante markiert, indem das Teil einmal zur Hälfte zusammengelegt wird. Zum Markieren kann man eine Nadel nutzen. Die Markierungen müssen jetzt genau übereinandergelegt und dann ggf. über die Stecknadel genäht werden. 

Das ist gerade bei kleinen Teilen ein Gefussel und kosten Zeit, Genauigkeit und Geduld. Hatte ich schon erwähnt, dass Geduld nicht zu meinen Kernkompetenzen gehört? Also bediene ich mich eines kleinen Helferleins, mit dessen Hilfe ich die Teile einander anpassen kann. Schnippschnapp – Ohren ab.

Das Helferlein wird an die Kanten des Dreiecks angelegt und die Spitze am Lineal entlang gekürzt. Beide Seiten werden gekappt. Schon passt Kante auf Kante. Mitte auf Mitte setzen? Nicht mehr nötig. Und: die Ohren sind weg, ein Abschneiden nach dem Zusammennähen entfällt. Funktioniert auch, wenn das Dreieck an die Schmalseite des Streifens angenäht werden soll.

Kleiner Aufwand, große Hilfe. Und wo kommt das Helferlein her? Ich habe einen wundervollen Mann, der es mit seinem 3D-Drucker herstellt. Wer keinen 3D-Drucker hat, findet das Helferlein in meinem Shop.